Was muss ich beim Fernglaskauf beachten?

Einige hilfreiche Tipps zum Thema Fernglas

Augenabstand

Das vermutlich wichtigste Kriterium beim Kauf eines Fernglases ist der richtige Augenabstand. Kennen Sie Ihren Augenabstand nicht, so können Sie diesen ganz einfach mit einem Lineal ermitteln. Ihr Augenabstand muss innerhalb des mechanischen Verstellbereiches des Fernglases liegen. Ist Ihr Augenabstand enger oder weiter, treten störende schwarze Sicheln im Bildfeldrand auf, weil der Strahlengang in Richtung Pupille beschnitten wird.

Nicht alle Hersteller geben diesen Abstand an. Sollten Sie die Angabe nicht finden, fragen Sie uns. Wir klären das für Sie!

Kopfsache

Binokulares Sehen will gelernt sein und erfordert Übung. Nicht jedem gelingt es, die Bilder, die von den beiden Ferglasoptiken kommen, im Kopf zu überlagern. Die meisten Menschen können das Stereosehen aber durch Üben erlernen. Haben Sie etwas Geduld und üben Sie fleißig.

Es gibt Ausnahmen! Menschen mit gewissen Augenbesonderheiten können Probleme haben, die es sehr schwer machen mit einem Fernglas oder Binoteleskop zu beobachten. Oft ist es so, dass diese Besonderheiten im normalen Alltag nicht auffallen. Erst beim Blick durch ein Ferglas wird man sich einer Problematik bewusst.

Vergrößerung und Öffnung

Bei Ferngläsern bezieht sich die erste Zahl der Modellbezeichnung auf die Vergrößerung. Die zweite Zahl gibt den Durchmesser der Optik an. Ein 10x50 Glas vergrößert demnach 10fach und hat eine freie Öffnung von 50mm.

Austrittspupille AP

Wie viel Licht aus dem Fernglas austritt, hängt maßgeblich von der Öffnung und von der Vergrößerung des Fernglases ab. Das Licht tritt in einem Lichtbündel aus dem Okular in das Auge. Dieses Lichtbündel wird im Durchmesser von Millimetern angegeben und nennt sich Austrittspupille (AP). Sie ist für die Bildhelligkeit im Auge zuständig, was besonders bei der Dämmerungsbeobachtung wichtig ist. Ein 10x25mm Fernglas lässt ein Lichtbündel von 2,5mm aus dem Okular in das Auge gelangen. Für die Dämmerungsbeobachtung ist das viel zu wenig. Anders bei einem 8x42mm Glas. Das Lichtbündel hat hier einen Durchmesser von 5,25mm. Das Bild erscheint viel heller. Erst ab einer Austrittspupille von 4mm ist das Glas für die Dämmerung geeignet. Hier gilt: je gößer die AP ist desto besser!

Brille oder nicht?

Ein Blick in den Brillenpass hilft! Der Wert hinter cyl bezeichnet die Hornhautverkrümmung. Liegt dieser Wert recht hoch, z.B. bei 1,5 dpt, ist es empfehlenswert mit Brille zu beobachten. Im Zweifel hilft nur ausprobieren.

Auflösungsvermögen

Das Auflösungsvermögen eines Fernglases spielt bei der Naturbeobachtung keine große Rolle. In der Astronomie dagegen ist es ein wesentliches Kriterium. Es geht dabei darum, welchen Abstand von zwei punktförmigen Lichtquellen aus dem Unendlichen, die nahe zusammenstehen, die Optik noch sauber trennen kann. Teilen Sie den Objektivdurchmesser durch 115, so erhalten Sie eine ungefähre Angabe in Bogensekunden.

Ein Beispiel:

50mm Öffnung geteilt durch 115 = 2,5" Bogensekunden

Achtung, es handelt sich hier nur um einen theoretischen Wert, der von vielen Faktoren ungünstig beeinflusst werden kann. Ein schlecht vergütetes Glas mit einer billigen Optik kann bei selbem Durchmesser nie so gut auflösen wie ein perfekt gearbeitetes Qualitätsglas!

Dämmerungszahl

Es handelt sich bei der Dämmerungszahl um eine empirische Größe, die nur wenig über das Leistungsvermögen eines optischen Geräts aussagt. Die Dämmerungszahl eines Fernglases ist eine Funktion des Objektivdurchmessers und der Vergrößerung und liegt zwischen ca. 5 und 20. Je größer sie ist, desto besser ist die Auflösung (Leistung) in der Dämmerung.